Ziegenmelker2

Hunde an die Leine

09.04.2025

Störungen tragen zum Rückgang der Biodiversität bei. Bereits ein Spaziergang mit dem Hund kann dazu führen, dass Vögel weniger Platz zum Nisten haben. Die einfachste Lösung um brütende Vögel nicht zu stören, ist, Hunde an der Leine zu führen.
 

Vogelwarte Sempach

Eine Studie aus Grossbritannien hat gezeigt, dass Ziegenmelker ihre Brut verliessen, wenn sich Hunde näherten. In der Schweiz brüten nur rund 50 Brutpaare. Umso wichtiger ist es, dass dieser Bodenbrüter in seinem schon jetzt beschränkten Lebensraum vor freilaufenden Hunden geschützt ist. ( © Ralph Martin )

Die Brutzeit hat begonnen, eine Zeit, in der die Vögel ausreichend Ruhe zum Brüten brauchen. Das schöne Frühlingswetter lockt auch uns Menschen hinaus und lädt zu allerlei Freizeit-aktivitäten ein. Allein unsere Anwesenheit in der Natur kann jedoch die Vögel und ihr Brutgeschäft stören. Um unseren Einfluss auf die Natur zu reduzieren, sollten wir uns mit Respekt in die Natur begeben. Das heisst: Geltende Regeln beachten, auf markierten Wegen bleiben und Hunde an der Leine führen. Da viele Vögel unsere Anwesenheit als Gefahr wahrnehmen, müssen sie aufmerksamer sein und können sich nicht lebenswichtigen Aktivitäten wie der Jungenauf-zucht oder der Nahrungsaufnahme widmen. Gesteigert wird dies, wenn eine Person von einem Hund begleitet wird und sich die Fluchtdistanz noch vergrössert. Vögel können sich zwar bis zu einem gewissen Grad an Menschen mit Hunden gewöhnen, wenn sich diese an Wege halten. Unvorhersehbare Störungen wie freilaufende Hunde, die sich abseits der Wege aufhalten, sorgen dagegen bei den Vögeln für starke Fluchtreaktionen und sind im schlimmsten Fall dafür verantwortlich, dass ein Vogel ein Gebiet komplett verlässt. Dies geschieht oft still und leise, ohne dass wir etwas davon mitbekommen, weshalb das Problem oft nicht als solches wahr-genommen wird.

In der Schweiz sind davon alle Lebensräume betroffen, besonders aber Feuchtgebiete. 90 Prozent aller Moore sind seit 1850 zerstört worden und weniger als  die  Hälfte  aller  Fliessgewässer sind in einem naturnahen Zustand. Werden die kleinen Überreste dieser Lebens-räume auch noch durch Störungen weiter ver-kleinert, gefährdet dies das Überleben bereits be-drohter Arten wie des Purpurreihers. Im Kultur-land, im Wald und in den Bergen sind besonders am Boden brütende Arten betroffen. In vielen Kantonen gibt es Gesetze zur Leinenpflicht. Entscheidend aber ist, dass wir Menschen uns konsequent daran halten, zum Wohl unserer gefiederten Freunde und der ganzen Natur.

Purpurreiher
© Mathias Schäf
Störungen in Naturschutzgebieten haben schon dazu geführt, dass Purpurreiher ihre Brut aufggeben haben. Die Art ist in der Schweiz gefährdet und vom Aussterben bedroht, es brüten nur 6-17 Paare bei uns.