Insel Inkwilersee

Immenser Eingriff zum Schutz der prähistorischen Bauten

10.07.2025

5000-jährige Spuren

In ein paar Wochen wird die grosse Insel „umgestaltet“ und für die Biberfamilie unzugänglich gemacht, denn sie ist eine archäologische Fundstelle von nationaler und internationaler Bedeutung

Erste Arbeiten beim Inkwilersee starteten schon vor einigen Tagen: Es geht um den Schutz der Pfahlbauten vor gefrässigen Bibern. Vor der Umsetzung der Schutzmassnahmen im See musste an Land ein Installationsplatz errichtet werden, um den Boden zu schützen. Die Arbeiten auf der Insel und im Wasser fangen planmässig Anfang Oktober 2025 an. Das teilen die Kantone Solothurn und Bern in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit.

Die grosse Insel im Inkwilersee ist eine seit langem bekannte und geschützte archäologische Fundstelle auf der Grenze der Kantone Bern und Solothurn. Das Schutzgebiet umfasst die ganze Insel und den angrenzenden Seegrund rund um die Insel. Die gut erhaltenen Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit (3800–1000 v. Chr.) werden aktuell durch Biberaktivitäten bedroht.

Die Insel ist Teil des Unesco-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen», das 111 Fundstellen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien und der Schweiz zu einer seriellen und transnationalen Unesco-Welterbestätte vereint. Gleichzeitig liegt der Inkwilersee in einem Naturschutzgebiet.
Das in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Fachstellen ausgearbeitete Schutzprojekt berücksichtige deshalb sowohl die Interessen der Archäologie als auch die Interessen des Bibers, des Waldes und des Naturschutzes in angemessener Weise, ist in der Medienmitteilung zu lesen.

Arbeiten haben sich wegen Einsprachen verzögert

Ursprünglich war der Start der Schutzmassnahmen im Oktober 2023 vorgesehen. Aufgrund der Einsprachen des NVVE und von privater Seite hat sich der Beginn der Bauarbeiten verzögert: Beginn der Arbeiten auf der Insel und im Wasser ist nun im Oktober 2025. Mit Rücksicht auf die Brutzeiten der Vögel werde das Projekt im Winterhalbjahr ausgeführt. Bis Ende Februar 2026 müssen die Arbeiten auf der Insel spätestens abgeschlossen sein, weil Anfang März die Brutsaison beginnt.

Installationsplatz westlich des Inkwilersees

Der kürzlich eingerichtete Installationsplatz westlich des Inkwilersees. Foto: Hanspeter Aeschlimann

Anfang Oktober 2025 beginnen dann die eigentlichen Bauarbeiten auf der Insel und im Wasser. Aufgrund diverser Schonzeiten sind die Arbeiten auf die Monate Oktober 2025 bis Februar 2026 beschränkt. Zum Schutz der Insel und der Archäologie werde ein Gitter über die ganze Insel bis in den See verlegt. Dadurch seien die Biber gezwungen, anderswo am Ufer ihre Burg zu bauen.

Es existiere auch bereits eine zweite Biberburg am Südufer des Inkwilersees, die zumindest temporär bewohnt werde, steht weiter in der Medienmitteilung. Da Biber stark auf ihr Revier schauen, sei davon auszugehen, dass es sich dabei um die gleiche Biberfamilie handle. Dem Verbleib des Bibers am Inkwilersee stehe demnach nichts im Wege.

Bericht: rm – Solothurner Zeitung